Bienenwachstücher als nachhaltige Alternative zu Frischhalte- und Alufolie erobern den Markt. Mittlerweile gibt es sie in verschiedenen Größen und Farben. Mein Eindruck ist, dass sich die Anbieter nun mit besonderen Stoffen und Mustern abheben. Vermutlich müssen sie das nun auch, weil es immer mehr Anbieter gibt. Ich selbst verwende sie seit ca. 3 Jahren (Alufolie ist nach der Doku „Die Akte Aluminium“ komplett aus unserem Haushalt verbannt worden) und habe von drei verschiedenen Anbietern unterschiedliche Größen in Verwendung. Je nach Modell bin ich mehr oder weniger damit zufrieden. Denn es gibt Unterschiede. Viele von euch kennen diese Wachstücher vermutlich bereits oder verwenden sie selbst. Bei meinen Touren merke ich jedoch, dass sie noch nicht jedeR kennt bzw. immer wieder die selben Fragen – Wie reinigt man sie? Halten sie wirklich frisch? Fangen die nicht an zu riechen? Schmecken die Lebensmittel dann nicht nach Bienenwachs? etc. – auftreten. Und deshalb packe ich heute alles gesammelt in einen Blogbeitrag 😉
Woraus bestehen Bienenwachstücher?
Der Name sagt es schon: ein Bestandteil der Alufoliealternative ist Bienenwachs. Vorausgesetzt, mensch bevorzugt die nicht vegane Variante. Denn mittlerweile ist mensch auch der Nachfrage von Veganer*innen nachgekommen. Dazu aber etwas später.
Grob sind es drei wichtige Inhaltsstoffe, um ein Bienenwachstuch herzustellen:
- Bienenwachs (am besten von der Imkerei deines Vertrauens, z. B. von der Wiener Bezirksimkerei -dabei handelt es sich um Entdeckelungswachs, das reinste Wachs, das mensch bekommen kann)
- Baumharz (z. B. Kiefernharz)
- Öl (z. B. Sonnenblumen, Kokos- oder Jojobaöl)
- optional: Propolis (für natürliche Desinfektion und Schimmelvermeidung)
Und das ist es. Am liebsten werden Baumwollstoffe verwendet. Ich besitze jedoch auch Bienenwachstücher einer Firma, die Hanfstoffe verwendet. Oder auch Tücher aus Leinen hatte ich schon in Händen.
Klingt ganz einfach. Jedoch ist das richtige Gemisch der Zutaten die große Herausforderung und verlangt einiges an Experimentieren ab. Die Tücher sollen nicht zu steif, nicht zu weich , sondern genau richtig sein. Sie MÜSSEN – und das betone ich, weil ich ein Modell habe, wo das nicht so gut klappt – sich gut einbiegen lassen, um ein Lebensmittel, einen Topf oder einen Teller gut umschließen zu können.

Die Wirkung der Inhaltsstoffe
Bienenwachstücher sind die optimale Alternative für Alu- und Frischhaltefolie und noch viel, viel besser. Die Inhaltsstoffe sind reine Naturprodukte und benötigen weit weniger Ressourcen und Energie, als ihre konventionellen Mitstreiter. Und vor allem zerstören sie nicht die Umwelt. Wer sich von euch zum Thema Aluminiumabbau einlesen möchte, verweise ich auf Utopia. Und wie lange Plastik braucht, um zersetzt zu werden, brauche ich hier auch nicht extra zu erwähnen.
Jedoch Achtung bei einer Propolis-Unverträglichkeit: Im Bienenwachs ist Propolis enthalten!
Harz und Propolis wirken desinfizierend
Das Baumharz und der Propolis sind quasi die Ferraris. Sie wirken nämlich beide natürlich desinfizierend, antibakteriell und antiviral. Das kommt der Haltbarkeit der eingepackten Lebensmitteln zugute. Ebenso wird die Schimmelbildung eingedämmt, da vor allem Propolis auch feuchtigkeitsregulierend wirkt. Bienen regulieren mit Propolis zum Beispiel die Stockfeuchtigkeit und umschließen alle Fremdkörper, die in den Stock gelangen und Bakterien bringen könnten, mit Propolis. Also keine Angst davor, dass die in Bienenwachstüchern eingewickelten Lebensmitteln schneller als sonst verderben könnten. (Quelle zu Harz)

Wachs und Öle für die richtige Konsistenz der Bienenwachstücher
Wachs und Öl dienen primär der Konsistenz des Bienenwachstuches. Vor allem das Bienenwachs verleiht den Tüchern ihren wunderbaren Duft. Das Öl dient dazu, das Wachstuch geschmeidiger zu machen. Wichtig ist hier zu wissen, dass Jojobaöl eigentlich kein Öl, sondern ebenfalls ein Wachs ist. Es hat gegenüber von Ölen den Vorteil, dass es nicht ranzig wird. Und das ist der Grund, warum es so gern eingesetzt wird.
Vegane Wachstücher
Vegane Wachstücher unterscheiden logischerweise bei einer Zutat – dem Bienenwachs. Bei veganen Wachstüchern wird stattdessen zum Beispiel Rapswachs verwendet. Zur Konsistenz und z. B. Geruch kann ich euch hier keine Rückmeldung geben, da ich kein veganes Wachstuch habe.
Bienenwachstuch selber machen
Wenn du Lust hast, Bienenwachstücher selbst zu machen, gibt es unzählige Anleitungen im Internet. Zum Beispiel auf smarticular (ohne Harz), bei Wohnwaggon oder beegut. Ich selbst gehöre bei dieser Produktgruppe zur Fraktion selber kaufen. Und ja, das erste Mal hat mich der Preis auch vom Hocker gehauen. Nachdem ich die Bienenwachstücher selbst aber nun unglaublich gerne verwende und mich über die Herstellung und Inhaltsstoffe schlau gemacht habe, finde ich den Preis von ca. € 10,00 für die Größe Medium oder ca. € 30,00 bis € 35,00 für ein 3-er Set (S, M & L) sehr in Ordnung. Die Inhaltstoffe sind hochwertig und die Tücher sind reine Handarbeit. Viele von ihnen somit ein Unikat.

Fragerunde
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, gibt es zu Bienenwachstüchern viele, viele Fragen. Einige davon möchte ich jetzt beantworten. Bzw. wenn euch weitere Fragen einfallen, lasst es mich wissen. Dann ergänze ich die Liste natürlich.
Bienenwachstücher
Du hast noch Fragen zum Bienenwachstuch? Dann schreib mir hier bei den Kommentaren oder per E-Mail.
Jojobaöl ist für die Haut (Natutkosmetik) und nicht für Lebensmittel geeignet. Lieber Kokosöl, Sonnenblumenöl oder Rapsöl verwenden. Liebe Grüße
Hallo Janett!
Ich habe dazu leider noch keine Studien gefunden, würde dem aber gern nachgehen. Also wenn du da was für mich hast, was über diverse Berichte darüber hinaus geht, wär ich dir sehr dankbar!
Denn es gibt so viele Stoffe, die in Lebensmitteln nichts verloren haben. Ist Jojobaöl davon wirklich das Übelste?
Jojobaöl ist, meiner Meinung nach, nicht mit anderen Ölen vergleichbar, da es sich um ein Wachs handelt und andere Eigenschaften besitzt. Zum Beispiel wird es nicht ranzig.
LG Sabrina
Wie bekommt ihr Essensschmutz und – Geruch aus dem Wachstuch? Bleiben immer Reste vom Aufstrichbrot die ich nicht raus bekomme
Du kannst es mir lauwarmen nicht zu heißen Wasser und ein bisschen Spüli reinigen. Ggf das Tuch nochmal in den Backofen schieben
warmes Wasser und Seife hat leider gar nichts gebracht ? werde malden tipp mit Backrohr versuchen. Danke
Sind es Essensreste oder Geruch, was du nicht wegbekommst?
Reste von Paprikaaufstrich, die auch danach riechen. werde Aufstrichbrote künftig wohl doch in ne Box geben.
Mit der Backofenvariante verschmilzt vermutlich das Wachs mit den Essensresten. Ich bin mir nicht sicher, ob das gut ist. Eventuell ist es einen Versuch wert, aber ich bin skeptisch. Box ist für Aufstrich zukünftig vermutlich die bessere Lösung.
Lg
Hallo Betty!
Ich kann mich dem bereits erwähnten Tipp nur anschließen. Schieb aber erst das gereinigte Tuch in den Backofen.
Ich würde zukünftig generell nichts in die Wachstücher einwickeln, was nur schwer wegzubekommen ist. Ich hatte auch noch nie Probleme mit Gerüchen. Nicht mal bei stark duftenden Käse.
Viel Erfolg und liebe Grüße,
Sabrina
Selbstmachen wäre hier nicht so mein Ding. Wo hast du deine gekauft? Ich muss hier in Köln noch ein Geschäft suchen, in dem ich sie bekomme.
Wenn das ch sie online bestelle ist nachher noch Verpackungsfolie dabei ;))
Hast du eine Lieblingsmarke?
Viele liebe Grüße
Silvia
Hi Silvia!
Ich hab ein Set (mein erstes) auf einer Nachhaltigkeitsmesse in Wien gekauft. Das zweite dann in einem Unverpacktladen. Den letzten Neuzugang hab ich geschenkt bekommen.
Ob beim Bestellen Plastikfolie drum rum ist, kann ich dir nicht beantworten. Manche sind in einer schönen Kartonschachtel verpackt, die man auch zur Aufbewahrung weiterverwenden kann. Andere haben nur eine Banderole. Das wird stakt vom Anbieter und schlussendlich Onlinehändler abhängen. Wenn du dich in einem nachhaltigen Onlineshop wie avocadostore oder beechange (Österreichischer Onlinehändler) umsiehst, wird, denk ich, die Verpackung möglichst plastikfrei sein.
Und ja, ich hab einen favorisierten Anbieter: abeego (erhältlich bei beechange). Hier muss ich jedoch dazu sagen, dass die Tücher in Kanada produziert werden. Aber sie sind nach den vielen Tests, meiner Meinung nach, einfach die besten. Auch wenn mir regional produzierte wesentlich lieber wären…
LG Sabrina
Danke für die Anregungen. Ich finde bestimmt was passendes.
Grüße
Silvia